Es naht im Sternenschleier    

1) Es naht im Sternenschleier
die stille, ernste Nacht,
und hat zu ihrer Feier
den Mond sich mitgebracht.

2) Der leuchtet ihren Schritten,
wenn sie zur süßen Ruh
in Schlössern und in Hütten
die Müden decket zu.

3) Sie schließt die Augenlider
dem armen Kranken dort,
erquicket seine Glieder
und nimmt die Schmerzen fort.

4) Den, der bei saurem Schweiße
oft trocknes Brot nur hat,
stärkt sie zu neuem Fleiße
auf seiner Lagerstatt.

5) Auch euch, ihr lieben Kleinen,
umschließt ihr sanfter Arm,
sie stillet Schmerz und Weinen
und bettet weich und warm.

6) Nur eines darf nicht fehlen
an jeder Schlummerstatt,
nichts wird im Schlaf ihn quälen,
wer nur dies Eine hat.

7) Das ist das beste Kissen,
merkt es, ihr Kinder, euch!
Es heißt: ein gut' Gewissen,
drauf ruht sich's wohl und weich.

Text:
Melodie: Unbekannt