Es lobe was nur Atem hat    

1) Es lobe was nur Atem hat,
des Höchsten überreiche Güte:
er höret was der Arme bat,
neigt sein liebfreundlichstes Gemüte,
entschleußt die Menge seiner Schätze
damit er sein Geschöpf ergötze.

2) Ihm stehn die Wolken zu Gebot,
sein Segen schwängert Land und Auen;
der Himmel muss, so bald es not
die lechzend-dürre Frucht betauen,
er ruft die Wind', und heißt sie fliehen
lässt jetzund Hitz', jetzt Kält' abziehen.

3) Nichts, nichts ist, dass er nicht verseh',
auch oft durch ungemeine Weisen,
wir wissen nicht wie es gescheh',
und müssen nur sein' Allmacht preisen,
die, wie es dort und da zublicken
hier muss das ganze Werk beschicken.

4) Ach Vater, segne dein Geschenk!
Gib zu der Speise dein Gedeihen,
bleib deiner Kinder eingedenk,
versag' uns nicht dies zu verleihen,
was deinen Bund mit uns bestätigt,
und die bemühte Seel' ersättigt.

5) Der Mensch lebt nicht allein vom Brot,
dein Wort ist's, Herr, das uns ernähret,
was irdisch, wird durch Zeit und Not
samt diesen Gliedern ausgezehret.
Dein Wort gibt Kräfte, die nicht weichen
ob wir des Grabes Ziel erreichen.

6) Doch hast du hier noch einen Tisch
vor uns, mein Heiland, zu bereitet,
kraft dessen man erquickt, und frisch
die Höll' und Todes-Angst bestreitet!
Durch den man teilhaft deiner Wunden
mit dir auf ewig wird verbunden.

7) O, selig wer das Abendmahl
wird in dem Reich des Höchsten essen!
O selig, die den Freudensaal
des Lamms schon jetzt nach Wunsch besessen,
die schon von Ach und Leid entbunden
sich zu der Hochzeit eingefunden.

8) Das höchste Freudenmahl der Welt
ist kaum ein Schatten jener Wonne,
wenn hier vor Sünder dies bestellt,
was wird die heil'ge Lebenssonne
nicht Reinen dort vor Speis' aufsetzen
die sie auf ewig will ergötzen.

9) Es lobe was nur Atem hat,
des Höchsten überreiche Güte,
er höret, was der Arme bat,
neigt sein höchstfreundliches Gemüte,
entschleußt die Menge seiner Schätze:
damit er sein Geschöpf ergötze.

entschleußt = gibt frei, schenkt

Text:
Melodie: Unbekannt