1) Es ist ja wahr, wir haben nun
die beste Seel- und Augenweide,
wenn auf dem bunten Blumenkleide
dies immer dem zuvor will tun
und prächtiger sich meint zu machen.
Daher man jetzt sieht alles lachen.
2) Geht, Kinder, auf das Feld zerstreut
und pflückt euch von der Frucht des Lenzen,
hier gelb und blau, dort grün, zu Kränzen!
Beraubt das schöne Maienkleid.
Geht, von Narzissen und Violen,
so viel euch gut dünkt, einzuholen.
3) Doch eh' ihr dies und das berührt,
so schwingt zuvor aus diesen Schranken
hinauf gen Himmel die Gedanken,
wo zu Gemüt euch wird geführt,
was dort in jenen Kranz der Ehren
für schöne Blumen doch gehören.
4) Der Lilien farbenreicher Pracht,
die Zier der Tulipan und Nelken
muss oft vor abends noch verwelken,
wie schön sie uns auch angelacht:
der ewig grüne Kranz der Frommen
wird nie um seinen Zierrat kommen.
5) Es grünen Blumen ihm zu gut
dort an den silberklaren Quellen.
Kein Nord ist, der sie weiß zu fällen,
kein Brand, der ihnen Schaden tut.
Der Tau des Lebens muss sie netzen
und höchste Klarheit auf sie setzen.
6) Wie selig werden die doch sein,
die dort in eitel Vorjahrstagen
so schöne Kränze werden tragen!
Fragt ihr, ob dieser Blumenschein
auch euer Haar einmal wird kleiden?
Ja, wo ihr fromm könnt sein und leiden.