Es ist die Nacht gekommen    

1) Es ist die Nacht gekommen,
in Dunkel ist verglommen
der Sonne lichter Schein.
Herr, Gut und Leib und Seele
ich deiner Hut befehle,
denn was ich hab, ist alles dein.

2) Wenn sich die Augen schließen,
so lass mich dein genießen
im Herzen unverwehrt.
Wenn schlummern alle Hüter,
so wahre du die Güter,
die deiner Gnade mir beschert.

3) Bist du mein Stab und Stecken,
so kann mich nicht erschrecken
des Todes finstres Tal,
ja, in der Nächste längsten
kann ich mich nimmer ängsten, -
ich steh im Lichte allzumal.

4) Du hast ja, die da saßen
in Todesschatten, lassen,
o Herr, dein Licht erschaun.
Wie könnten gehn verloren,
die du zum Licht erkoren
nun führst auf deinen Friedens-Aun!

5) Hast du mit hellem Sterne
das Morgenland, das ferne,
nach Bethlehem geführt,
so gib, wenn mir es dunkelt,
dass mir der Stern dann funkelt,
der mit der Gnade Strahl mich rührt.

6) Nun, Herr, dir seis befohlen,
was meinem Aug' verhohlen
die dunkle Nacht deckt zu.
Herr, will es Abend werden,
so gib der bangen Erden
im Schatten deiner Flügel Ruh!