Es gilt, mein Herz, zu ringen    

1) Es gilt, mein Herz, zu ringen,
gilt ernsten Kampf und Lauf –
was stehst bei hundert Dingen
du still und hältst dich auf?
Was blickst du stets zur Seite,
statt fest in's Himmelslicht?
Dein Weg ist nicht der breite,
dein Ziel auf Erden nicht!

2) Viel Überflüss'ges webet
in dir und um dich her;
wer nach dem einen strebet,
beschwert sich nicht so sehr.
So schüttle denn die Lasten,
die Bande von dir ab;
es ziemt dir nicht, zu rasten –
wer still steht, sinkt herab.

3) In Kampf und Überwinden
wird erst der Blick dir klar,
den höchsten Schatz zu finden,
der Dir verborgen war.
Aus jenem sel'gen Leben
fällt dann ein lichter Schein
dir in der Erde Streben,
der Erde Traum hinein.

4) Was ängstlich dich beklemmte,
wie nun so leicht es wiegt,
wie, was dich stört' und hemmte,
dir tief zu Füßen liegt!
Du fühlst dich sonder Grämen
von allem los und bar
und kannst doch alles nehmen
ohn' Schaden und Gefahr.

5) O Glanz aus reinern Sphären,
der Kindschaft Freiheitslicht!
O Herz, mein höchst' Begehren,
das hat, als hätt' es nicht!
Noch tausendfach umwoben
von trügerischem Schein,
wirst völlig erst dort oben
du Kind und Erbe sein!

Text:
Melodie: Lobt Gott getrost mit Singen (Kanon)