Es gibt ein still Vergnügen    

1) Es gibt ein still' Vergnügen,
ein festes klares Hoffen,
wo rasch die Pulse fliegen,
so Herz und Auge offen
nur Lust und Leben kennt -
das man Erwartung nennt.

2) Es gibt ein innres Beben,
ein Zittern der Gedanken,
die jubelnd aufwärts schweben,
nachdem sie kraftlos sanken,
ein Leid, das fiebrisch brennt -
das man Erwartung nennt.

3) Es gibt ein tödlich Bangen,
wo Sinn und Wille schweiget,
die Seele, nachtumfangen,
dem Todesstoß sich beuget,
der Herz von Herzen trennt -
das man Erwartung nennt.

4) O, Harren, Hoffen, Zagen,
wer hat euch nicht empfunden,
und wer möcht' euch ertragen
in qualvoll dunklen Stunden,
der nicht den Balsam kennt -
den man Erwartung nennt.

Text:
Melodie: Unbekannt