Es geht der Geist zufriedner Stille    

1) Es geht der Geist zufriedner Stille
vom Schoß des ew'gen Vaters aus,
und wie's verlangt sein heil'ger Wille,
klopft er an jedes Menschenhaus.

2) Sein zarter Finger klopfet leise,
ist's drin durch Leidenschaft zerstört,
ist Lärmen drin und rohe Weise:
da wird sein Pochen überhört.

3) Ist Sorge wo und ängstlich' Treiben,
und Zweifelsucht trübt das Gesicht:
da tritt er ein; doch lange bleiben,
nein, lange bleiben kann er nicht.

4) Und sieht er, die im kühlen Schatten
bequemlich träumen, halb nur wach,
in leerer Hoffnung süß ermatten:
da naht er, aber fragt nur nach.

5) Doch trifft er eines Hauses Glieder,
treu ihrem täglichen Beruf,
ob leicht, ob schwer, vereint als Brüder,
die für einander Gott erschuf,

6) Hört nach dem Tagwerk ihre Lieder
voll Glaubenslieb' und Dank und Ruh':
da grüßt er gastlich, setzt sich nieder
und geht dann immer ab und zu.

Text:
Melodie: Unbekannt