Errette mich, mein Gott, aus meiner Not    

1) Errette mich, mein Gott, aus meiner Not,
sie häuft sich gar zu sehr.
Die Hoffnung flieht und die Verzweiflung droht!
Erhört mein Gott nicht mehr?
Verlässt mich der, so wird mir bange:
ach Gott, wo bleibst du denn so lange?
Errette mich!

2) Du, Herr, allein, du zogst mich aus der Nacht.
Ich ward, nun leb ich dir.
Zur Marter hat mein Gott mich nicht gemacht,
ich bin sein Bild in mir.
Und gleichwohl sink ich hilflos nieder?
Wer ist so stark und hebt mich wieder?
Du, Herr, allein.

3) Ich bin es selbst, der mir ein Urteil fällt,
das mich noch mehr erschreckt.
Wer ist's, wer hat die Kost mir wohl vergällt,
die mir so bitter schmeckt?
Gott, deiner Gnade will ich's sagen,
hier will ich meinen Feind verklagen -
ich bin es selbst!

4) Mein Schmerz, mein Trost, Furcht und Verzweiflung schweigt,
mich freut die Kümmernis.
Da meine Not zum höchsten Gipfel steigt,
so hilft mir Gott gewiss!
Er hat der Reue dies versprochen
und hätt' ich auch noch mehr verbrochen,
mein Schmerz: mein Trost!

5) So werd ich froh! Mich rührt der Glaubenszug,
der mich mir wiederschafft.
O glaubt ich recht! O glaubt ich doch genug!
Sei du, Herr, mein Kraft!
Dein Geist muss meinen Geist vertreten,
und selbst in meinem Geiste beten:
so werd ich froh!

Text:
Melodie: Unbekannt