1) Erneuert euch im Geist, ihr Christen
und zieht den neuen Menschen an.
sollt euch wohl nicht nach dem gelüsten,
was euch so selig machen kann?
Macht doch die Kraft des Glaubens wahr
und reicht dem Glauben Tugend dar.
2) Kommt, lasst uns gottgefällig leben,
lasst uns gerecht und züchtig sein.
Die also nach dem Himmel streben,
derselben Glauben dringt hinein.
Wohl an! So flieht der Laster Joch
und nehmt der Tugend Fülle doch.
3) Nicht eine Tugend nur zum Scheine
hat schon des Himmels Eigenschaft.
Nicht eine Tugend nur alleine
macht unser Leben tugendhaft.
Nein, der ist noch kein rechter Christ,
der nicht ein Freund von allen ist.
4) Die Tugenden sind so verbunden,
dass, wenn mir auch nur eine fehlt,
so ist der Zweifel nicht verschwunden,
ob ich wohl eine recht gewählt.
Wer eine Tugend nur nicht tut,
ist schwerlich auch den andern gut.
5) O reines Wesen aller Wesen,
du Inbegriff der Heiligkeit,
du hast uns dir zum Volk erlesen,
und dir zu Kindern eingeweiht.
In deinem Licht sehn wir das Licht,
warum fliehn wir die Schatten nicht?
6) Du willst uns alle heilig haben,
gleichwie du selber heilig ist.
Du zeigst uns auch die reinen Gaben,
worin man dir gefällig ist.
Der Tugenden Vollkommenheit
macht die wahrhafte Heiligkeit.
7) Dies ist es, was uns dir führet
und mehr und mehr mit dir vereint,
wodurch sich unser Glaube zieret,
sein Licht auch vor den Leuten scheint,
damit sie unsre Werke sehn
und dadurch deinen Ruhm erhöhn.
8) Wer wollte nun nicht ehrbar wandeln,
nicht seinem Nächsten Gutes tun,
nicht keusch, gerecht und lieblich handeln,
nicht in der Not gelassen ruhn,
nicht unbefleckt, von Lastern rein,
und in der Lieb' unsträflich sein?
9) Wir wissen ja, dass solch ein Leben
dem Leben unsers Jesu gleicht,
dass die Verheißung ihm gegeben
und es sein Wohl schon hier erreicht.
Dass man sich dadurch von der Welt
zu dir, o höchstes Gut, gesellt!