1) Ermüden unsre Glieder,
Gott schickt den Schlaf hernieder,
der alles stärkt, was lebt.
Der auch den kranken Schwachen
erlöst von langem Wachen,
und dessen Kräfte wieder hebt.
2) Gott, dir sei Dank gegeben,
dass du in diesem Leben
den Schlaf uns Menschen gabst.
Und, wenn uns nichts erquicket,
und manche Last uns drücket,
mit seinem Wonnetrunk uns labt.
3) Ich will nie von ihm scheiden
aus Habsucht, nie ihn meiden
aus Hang zur Üppigkeit.
Doch wenn ich meine Pflichten
ohn' Aufschub soll verrichten,
ihn zu verleugnen sein bereit.
4) Ich will sein mäßig pflegen,
nicht wandeln seinen Segen
in stumpfe Weichlichkeit.
Nicht mich bei ihm verhalten,
wenn mein Amt zu verwalten,
mich ruft die goldne Morgenzeit.
5) Gott, ich will meine Kräfte
dem rechtlichen Geschäfte
an jedem Tage weihn!
Dann wird der Schlaf mir süße,
und wenn ich Abschied küsse,
des Todes Schlaf mir süße sein.