Entwichen ist der Sonnen Licht    

1) Entwichen ist der Sonnen Licht,
doch Jesus, mein Sonne, nicht:
er leuchtet in des Herzens Schrein
mit seinem reinen Wortes-Schein.

2) Wie manche Nacht hab ich gewacht,
wenn ich der Sünden Schuld betracht'.
Betrachtet hab der Höllen Pein,
dass ich auch sollt verloren sein.

3) O Jammer, Schrecken, Finsternis!
Weh dem, der es erleiden muss!
Was mir oft hat ein Traumgesicht
für Herzensschmerzen zugericht'.

4) Nun will ich schlafen sicher zu,
ja, froher Leib und Seele, ruh,
weil mir die Sünd' erlassen sind
und ich nun bin ein Gotteskind.

5) Ich schlaf, und mein Herz wachet frisch,
und schicket sich zum Jesus-Tisch.
Es zählet alle Stunden ab,
bis es erlanget diese Gab.

6) Sag, Wächter, ist die Nacht schier hin?
Das wünschet mein Herz, Mut und Sinn.
Mich hungert nach dem Himmelsbrot,
der Höllen Gift und Widertod.

7) Ich lebe zwar im Gnadenstand,
doch wollt' ich gern das Unterpfand:
ei, lieber Morgen! Eil herbei
und mich mit deinem Licht erfreu.

8) So eil' ich in das Gotteshaus,
zu diesem süßen Lebensschmaus:
ist nun die Hoffnung mir so süß,
wie süß wird denn sein der Genieß!

9) Indessen sei Lob, Preis und Ehr'
und was mein Dank kann geben mehr.
Dir, trautster Jesu, für die Huld,
dass du geschenket mir die Schuld.

Text:
Melodie: Christe, der du bist Tag und Licht