1) Einsame, feierliche Stunde,
o träufle Balsam in die Wunde,
die mir mein Schicksal schlug!
In Dir fühlt sich mein bess'res Wesen
allein zur Ewigkeit erlesen
und waget einen höhern Flug.
2) Dich denk' ich hier, du Gott der Liebe!
Der du, scheint gleich mein Himmel trübe,
der Güte Urquell bist.
Hier soll mein Geist an Dir sich weiden,
mein Geist, der alle seine Leiden
in Deinem Anschaun gern vergisst.
3) Hier seh ich Dich in tiefer Ferne;
du blickst aus jedem Deiner Sterne
voll Huld auf mich herab.
Hier sing ich Dir, wo nichts mich störet,
von Dir nur und von dem gehöret,
den mir Dein Wink zum Engel gab.
4) Dich, Allerhalter, gut und milde,
erblick ich in dem schönsten Bilde,
im Bilde der Natur!
Dein Angesicht kann niemand sehen;
doch seh' ich in den lichten Höhen
ganz unverkennbar Deine Spur.
5) Hier bring ich Dir Dank, Preis und Ehre;
bis ich zum Staube wiederkehre,
will ich mich Deiner freun.
Nicht Deine Wege will ich richten,
die heiligste von meinen Pflichten
soll Duldung und Ergebung sein.