Einer sei mein Herzensfreund    

1) Einer sei mein Herzensfreund,
meiner Seelen einzig Leben,
der weil er's so herzlich meint,
sich für mich in' Tod gegeben.
Jesum drück ich an die Brust.
Mit ihm will ich mich verbinden.
Er soll mich durchaus entzünden,
er, die reinste Seelenlust.

2) Ruhe gibet dieser Schatz
meiner matt und müden Seelen.
Findet er im Herzen Platz,
so verschwindet peinlich' Quälen.
Wo er nur das Herz besiegt,
wird die Sündenlust gedämpfet,
weilen Jesus selber kämpfet,
aller Feinde Macht erliegt.

3) Mache dich nur her zu mir,
Jesu, nimm mich ganz gefangen.
Schau, mein Herze schreit nach dir,
lass mich dir allein anhangen.
Selig, wer dich recht erblickt!
Selig sind dieselben Stunden,
da, du Perle, wirst gefunden,
da, da wird der Geist erquickt.

4) Es hat deiner treuen Hand
meine Seel', die du erkoren,
sich nun wieder zuerkannt.
Darum geh ich nicht verloren.
Deine Herzensfreundlichkeit
soll mir nur vor allen schmecken,
mich zur Gegenlieb' erwecken,
wie in Freud' so auch im Leid.

5) Selig, selig wollt ich mich,
o, mein Heiland, immer nennen,
wenn mein Herze stetiglich
möcht' in deiner Liebe brennen.
Lass dich bald, Immanuel,
durch mein sehnendes Verlangen,
also kräftiglich umfangen,
dass ich mich nicht länger quäl'.

6) Trägst du mich in deiner Brust,
o, mein allerhöchster Priester!
So wird alle schöne Lust,
damit uns der Seelverwüster
so entsetzlich angesteckt,
wie die Spreu vom Brand verzehret.
Aber was den Geist ernähret,
wird durch diese Glut erweckt.

7) Amen, präge meine Seel',
als ein unauflöslich' Siegel,
in dein Herz, Immanuel!
Dass mein Glaub', wie Gold im Tiegel,
Herr, zu deines Namens Ruhm
stets sich wohl bewährt beweise,
bis dass nach vollbrachter Reise
ich dich seh im Heiligtum.

Text:
Melodie: Unbekannt