1) Ein neugebornes Gotteskind
schmückt seines Vaters Liebe,
der ihm in Christo alle Sünd'
vergibt aus reinem Triebe,
der es in seinen Gnadenbund,
in dem es durch die Taufe stund,
hat wieder aufgenommen.
2) Ein neugebornes Gotteskind
darf sich nicht knechtisch scheuen,
wie viel auch seine Leiden sind,
wie oft sie sich erneuen,
der Geist der Kindschaft treibt den Sinn
voll Zuversicht zum Vater hin,
es darf ihn Abba nennen.
3) Ein neugebornes Gotteskind
darf seinen Vater lieben
und weil es ihm ist gleich gesinnt,
sich im Gehorsam üben.
Es hält ihn für sein höchstes Gut
und lebt mit ihm durch Christi Blut
in einem süßen Frieden.
4) Ein neugebornes Gotteskind
liebt herzlich seine Brüder,
die auch aus Gott geboren sind,
die auch sind Christi Glieder.
Ja, seine Lieb' ist allgemein,
es weiß nicht mehr, was Feinde sein
sein Herz ist ohne Tücke.
5) Ein neugebornes Gotteskind
kämpft gegen alle Sünden.
Es kann den Feind, wo es ihn find't,
durch Christum überwinden
und greift er es auch heftig an,
ihm wird stets Widerstand getan,
der starke Glaube sieget.
6) Ein neugebornes Gotteskind
ist voll von dem Verlangen,
die Milch, die aus dem Worte rinnt,
zur Nahrung zu empfangen.
Durch dieses süße Lebenswort
geht es im Guten freudig fort
und wird am Geist gestärket.
7) Ein neugebornes Gotteskind
küsst seines Vaters Rute
und ruft, weil es sie liebgewinnt:
du tust mir viel zu Gute.
Es unterwirft sich ihrer Zucht
und lässt dadurch die Geistesfrucht
zu größrer Reife keimen.
8) Hier prüfe meine Seele, dich,
bist du aus Gott geboren?
Regt nicht die Eigenliebe sich,
als seist du nie verloren
und könntest ohne Sorg' und Pein,
weil du getauft bist, sicher sein
und alles Gute hoffen?
9) Ach, hast du deiner Taufe Kraft
durch Sündendienst verloren,
so ruh' nicht bis Gott Rat geschafft
und dich auf's Neu' geboren.
So ruh' nicht, bis der Kindschaftsgeist
dich durch sein Zeugnis überweist,
du seist sein Kind und Erbe.