1) Ein König kommt zu Zions Toren
mit seiner auserwählten Schar.
Was der Propheten Mund beschworen,
erfüllt sich heute wunderbar.
Ein Fürst erscheint vor Salems Mauern,
ein Herrscher, dessen Thron und Reich
soll alle andern überdauern, -
ein König, dem kein zweiter gleich.
2) Auf seinem Haupt ist keine Krone,
es ist kein Schwert in seiner Hand.
Zu dem geringsten Menschensohne
stellt ihn sein schimmerlos' Gewand.
Sein Blick geht nicht von stolzen Pferde
hoch auf gebückte Häupter hin.
Sanftmütig blickt er auf die Erde,
und reitet auf der Eselin.
3) Nicht vom gewappnet schweren Schritte
begleitet ihn der Widerhall.
Nicht tönt aus bunter Scharen Mitte
der Zimbeln und Posaunen Schall.
Doch vor ihm zieht und an den Seiten
viel Volks im frohen Jubel-Chor.
Sie streuen grünes Laub, und breiten
die Kleider seinen Tritten vor.
4) Sie rufen: Heil Ihm, der den Frieden,
den ew'gen Frieden wieder bringt.
Dem Helden, der den Kampf entschieden,
der auch den letzten Feind bezwingt!
Gelobet sei, der da kommt im Namen
des Herrn zu seines Volkes Stamm!
Ein Hosianna Davids Samen!
ein Hosianna Gottes Lamm!
5) So ziehn sie nach des Tempels Stufen.
Da hebt der Neid sein Haupt und spricht:
vernimmst du nicht, was diese rufen?
Verbietest du es ihnen nicht?
Allein die Wahrheit muss doch siegen.
Der Herr erwidert ihnen: Nein!
Ich sage euch, wenn diese schwiegen,
so würden selbst die Steine schrei'n!
6) Nun denn, mein Herz, sei auch nicht stille
vor ihm, dem alles Ehre bringt!
Es ist ja deines Königs Wille,
dass man sein Lob mit Freuden singt.
Du sollst den Namen fröhlich nennen,
den dir der Vater selbst bezeugt,
den alle Zungen noch bekennen,
dem noch ein jedes Knie sich beugt.
7) Und wo du siehst, dass diesem Namen
die Pforten werden aufgetan,
da sprich auch du dein gläubig' Amen
und schließe dich mit Freuden an.
Wo man sich aufmacht Ihm entgegen,
da sei mit Palmen auch bereit,
und geh', Ihm willig hinzulegen
all' deine Hab' und Herrlichkeit!
8) Wer mag sich wider Ihn erkühnen
und ihm verweigern seinen Zoll?
Lass du dein Herz nur vor Ihm grünen
und werde seines Ruhmes voll!
So manches Lied ist schon verklungen,
- Das Hosianna tönt noch heut', -
das Hosianna wird gesungen,
so lang im Himmel Gott gebeut!
9) Auf, tretet unter Jesu Fahnen,
zieht mit der auserwählten Schar,
zum heil'gen Berg den Weg zu bahnen,
zu Gottes Tempel und Altar!
Wo Jesus wandelt, da ist Wonne,
da singt man von der Freudenzeit.
Wo Jesus weilt, da scheint die Sonne
der Gnade und Barmherzigkeit.
10) Einst wird Er mächtig wiederkommen
herab von seines Vaters Haus,
ein Flammenblitz selbst für die Frommen
und für die Bösen Schreck und Graus.
Dann richtet Er den Kreis der Erden,
dann kommt Er, und mit ihm sein Lohn.
O betet, dass wir würdig werden,
zu stehen vor des Menschen Sohn!