1) Ein Christ muss weiter denken
und sein Herz höher lenken
als auf die Sterblichkeit.
Dass ihm ein ander' Leben
nach diesem wird gegeben
in ungeendter Ewigkeit.
2) Selbst das Gewissen lehret
und innerlich bewehret,
dass noch ein Leben sei,
dass aller Menschen Seelen
nach dieses Körpers Höhlen
sein alles Unterganges frei.
3) Es kommt gewiss die Stunde
aus Christi wahrem Munde,
da aller Todesschar
wird aus den Gräbern gehen,
wohl oder übel stehen
ohn' alles Ende immerdar.
4) Ein Christ soll darauf denken
und sich zum Ziele lenken.
Es ist um einen Blick,
so ist die Zeit geendet:
wohin der Baum nun ländet,
da liegt er und kommt nicht zurück.
5) Wer hier hat recht gelebet,
dem Bösen widerstrebet
und treulich Gott gedient,
dem wird nach diesem Leben
der große Richter geben
die Ehrenkron', die ewig grünt.
6) Wer aber seine Zeiten
in Sünd' und Eitelkeiten
der Welt und Fleisch ergibt,
der muss an Leib und Seelen
mit Höllenpein sich quälen,
die ihn dort ewiglich betrübt.
7) Das soll ein Christ bedenken
und sein Herz also lenken,
dass er recht braucht der Zeit,
damit, wenn er muss scheiden,
hin komme zu den Freuden
der ungeendten Seligkeit.