Eilend fleucht die Gnadenzeit    

1) Eilend fleucht die Gnadenzeit,
da nunmehr des Tages Stunden
in dem Meer der Ewigkeit,
als ein Strom sich eingefunden.
Seele, hör, dein Richter frägt,
wie der Tag zurückgelegt?

2) König, Schöpfer, Herr der Welt,
den nur reine Geister ehren,
dem kein gottlos Tun gefällt.
Leider, muss mein Herz mich lehren,
dass im ungebrochnen Sinn
ich ein Kind des Todes bin.

3) Böses ist heut g'nug verübt,
und kaum etwas Gut's verrichtet,
treulos hab ich dich betrübt,
und viel Eitles ausgedichtet.
schulden wachsen täglich an,
die ich nimmer zählen kann.

4) Vater, räche meine Sünd'
nicht im Zorn mit Schwert und Flammen.
Ließ sich einst dein heilig' Kind
nur für mich zum Kreuz verdammen,
so dämpft seine Purpurflut
deines Eifers strenge Glut.

5) Künftig lass mich treuer sein,
meine Pflichten zu vollbringen.
Flöß die Gnadenkraft mir ein,
durch die enge Pfort zu dringen.
Ziehe von dem Lebenslauf
meinen Geist zu dir hinauf.

6) Lass in mir der Seelen Licht,
wenn die Sonn' gleich untergangen,
doch anjetzt verlöschen nicht,
und mich Glaubens-Öl empfangen.
Wie der Tau die Felder tränkt,
sei mir deine Kraft geschenkt.

7) Gib, dass meine Pilgerschaft
künftig deinen Ruhm erhebe,
und ich in des Herren Kraft
nicht dem eiteln Fleische lebe.
Trennt dein Geist die Sündennacht,
wird mein Lauf hier wohl vollbracht.

8) Lehre mich der Tage Schluss
weislich in der Zeit bedenken,
dass einst, wenn ich sterben muss,
mich mein Abschied nicht darf kränken.
Wird die Saat hier reichlich sein,
bringt der Himmel Garben ein.

9) Sterne, prangt zu Gottes Ruhm,
zeigt mit euren Strahlenblicken,
wie in Gottes Heiligtum
mich ein Sternenkranz soll schmücken,
wo des Lammes Sonnenpracht
tage ohne Nächte macht.

10) Heiland! Nimm bei meiner Ruh'
mich in deine offne Seite.
deine Liebe deck mich zu,
dein Erbarmen mich bespreite.
meine Seele träumt von dir.
Flieht, ihr Sorgen, weit von mir.

Text:
Melodie: Jesus, meine Zuversicht