1) Eh ich mich will zur Ruhe legen,
falt ich die Hände zum Gebet,
und danke, Herr, für deinen Segen,
den ich empfangen früh und spät,
2) Und bitte dich mit Kindesflehen
um deine Gnade, deine Kraft,
um deines Heiligen Geistes Wehen,
der Trost und Heil und Frieden schafft.
3) So hat's die Mutter mir gezeiget,
so hat sie's lebenslang geübt,
die Kniee hat sie fromm geneiget,
wenn Kummer ihr das Herz betrübt,
4) Ja, betend hat sie sich errungen
die Kraft zu ihrem Tagewerk,
und durch's Gebet ist ihr gedrungen
in's Herz viel Glaube, Lieb' und Stärk'.
5) Noch hör' ich ihre Mutterworte:
o lieber Gott, mach du ihn fromm!
Mein Bettlein ward zum heiligen Orte,
zum Weg, dass ich zum Himmel komm.
6) Fehlt mir nun oft der Kindesglauben,
ist mir das Herz im Zweifel matt,
Herr, lass doch nichts den Schatz mir rauben,
den Mutterwort gezeiget hat.
7) Der Tag ist hin, die Nacht sinkt nieder,
eins kommt die letzte mir herbei,
o Herr, mach doch zum Kind mich wieder,
lehr du mich beten fromm und frei!
8) Durchweh' mit deines Geistes Frieden
Mann, Weib, die Kinder und das Haus,
uns allen sei dein Heil beschieden,
ja, gehe bei uns ein und aus!
9) Lehr mich den Kindern wiedergeben
das, was die Mutter mir einst gab:
den frommen Halt in diesem Leben,
des Glaubens festen Wanderstab!
10) Lass deine Engel um uns stehen
und halten treue, sichere Wacht,
lass all' uns einst zum Himmel gehen,
den deine Hand hat aufgemacht!