Edle Zeit, geliebte Stunden    

1) Edle Zeit, geliebte Stunden,
da ich meiner Seelen wohl,
meinen Bräutigam, gefunden
und mich freuen kann und soll.
Jesu, lehr mich recht erwägen,
was du deiner Braut bereit',
die du, durch sein süßes Pflegen
von der Trauernacht befreit.

2) Eilt die Zeit gleich schnell von hinnen,
bleibt dein Herz doch einerlei,
und dein süßes Liebsbeginnen
geht nicht, wie ihr Lauf, vorbei.
Ja, mich ziehet nichts zurücke,
denn mein Heil verbleibt mir doch.
Weg mit dieser Erden Glücke! -
ich erwart ein Bessres noch.

3) Ja, ich hoffe nicht vergebens,
weil das kurze Leiden flieht,
und der Fortgang meines Lebens
mich zu meiner Heimat zieht.
Wie die Zeit mit Flügeln eilet,
also eilt mein Glaube mit.
Weil er sich in nichts veweilet
ist mein Lauf ein sichrer Schritt.

4) Heute nehm ich, weil ich lebe,
jenes Erb' im Glauben ein.
Morgen kann, wonach ich strebe,
schon im Schauen meine sein.
So erfahr ich tausend Proben,
dass mir lauter Segen blüht
und dein Vater mich von oben
täglich immer näher zieht.

5) Zeit und Stunden anzuwenden,
wie es deiner Braut gebührt.
Nichts in Untreu zu verschwenden,
weil man allzuviel verliert,
lehret mich dein treues Lieben,
das mein sehnend' Herz erfreut.
Also werd' ich nichts verschieben,
was mir heut dein Wort gebeut.

Text:
Melodie: O Durchbrecher aller Bande