Echte Tugend liebt die Stille    

1) Echte Tugend liebt die Stille,
lauten Beifall liebt sie nicht.
Ihr genügt ein reiner Wille
und der hohe Ruf der Pflicht.
Herzenseinfalt, Seelengüte
machen uns der Tugend wert.
Heil dem kindlichen Gemüte,
das sie über alles ehrt.

2) Nicht bloß auf der Lippe schweben
darf die echte Tugend, nein,
sie muss handeln. Unser Leben
muss der Pflicht geweihet sein.
Gutes in der Stille üben,
ungesehen von der Welt:
dies heißt echte Tugend üben,
Tugend, die die Probe hält!

3) Tugend, die des Lebens Bürde
mit uns träget sanft und leicht.
Die dem Menschen seine Würde,
seinen Seelen-Adel zeigt.
Die mit Kraft die starken Bande
dieser Sinnenwelt zerreißt,
und vom unbekannten Lande
uns von fern das Ufer weist.

4) Auf, ihr Brüder, lasst uns handeln
edel, anspruchslos und gut!
Und des Lebens Pfade wandeln
unverzagt, mit festem Mut!
Bleibt der Tugend nur ergeben,
sie schenkt euch Gewissensruh,
und nach diesem Erdenleben
führt sie der Vollendung zu.

Text:
Melodie: Jesu, meines Lebens Leben