Du warst die Freude meiner Jugend    

1) Du warst die Freude meiner Jugend,
du mahntest mich zu stiller Tugend,
ach, und wie oft vergaß ich Dich!
Du stütztest mich mit Deiner Gnade,
du ebnetest mir rauhe Pfade,
ach und wie oft verirrt ich mich!

2) Wie auf die Blumen Tau und Regen,
so floss auf mich herab Dein Segen,
doch blieb mein Herz so öd' und leer.
Ja, ich gesteh zu Deinen Füßen,
ich musst es hart und bitter büßen,
dass ich gekränket Dich so schwer.

3) Ich bin bereit zu jedem Leiden,
ich bin bereit zum Kämpfen, Meiden,
ich trage, was Du senden willst;
mein reuvoll Herz steht dir nun offen,
es kann noch lieben, kann noch hoffen,
dass Du sein innig' Sehnen stillst.

4) Und wie sich alles auch mag wenden,
mein Leben liegt in Deinen Händen,
ich wanke und ich zage nicht.
O, sei mein Führer auf der Reise,
sei in der Wüste meine Speise
und in der Finsternis mein Licht!

5) In diesem Lichte lass mich wandeln,
von diesem Licht bestrahlet, handeln,
in diesem Licht die Welt besehn.
Lass mich nach diesen flücht'gen Tagen,
nach meines Herzens letztem Schlagen
zu diesem Lichte auferstehn!

Text:
Melodie: Unbekannt