Du Unsichtbarer, dessen Thron    

1) Du Unsichtbarer, dessen Thron
vor aller Welten Ursprung schon
bestand, in Ewigkeit bestehet,
ob alles wieder vergehet!
Mit Wonne sättigt sich mein Geist,
so oft er deinen Namen preist.
Wie köstlich ist es, dir lobsingen,
dir danken, Herr, die Ehre bringen
und im Gebet mich dir zu weihn!

2) Du, der da ist, und der da war,
dein Nam' ist groß und wunderbar,
wer kann sich bis zu dir erheben,
dein Antlitz schauen und leben?
Kein Bild ist, das dir, Herrscher, gleicht,
so weit auch deine Schöpfung reicht.
Du bist ein Geist, nur Geister können
dich fühlen und dich Vater nennen:
Herr, unser Gott, Unendlicher!

3) Unsterblich bist du, dem kein Tod
durch alle Ewigkeiten droht.
Dir, Quell des Lebens, hat dein Leben
kein andrer jemals gegeben!
Du lebst durch dich, dein Leben ist
ein Strom, der unaushaltsam fließt,
rings um dich der Glückseligkeiten
und neues Leben zu verbreiten,
von Ewigkeit zu Ewigkeit.

4) Allwissender, da hellste Licht
umstrahlt dein göttlich' Angesicht!
Du bist's, der alles kennt und siehet,
dem kein Geheimnis entfliehet!
Du schauest schnell mit einem Blick
auf ewig vorwärts und zurück:
ermüdest nie, und kannst nicht irren,
und keine Zahl kann dich verwirren,
und sollte sie unnennbar sein.

5) Du willst, und was dein Mund gebeut,
ist Wahrheit und Gerechtigkeit.
Dein Ratschluss, Herr, kann niemals fehlen,
kann nur das Beste erwählen.
So oft ich dir auf deiner Bahn
von ferne nachseh', bet ich an,
und fromme Zuversicht im Leiden
erfüllt mein Herz mit sanften Freuden,
und meinen Mund mit Preis und Dank.

6) O höchster Geist, o führe du
uns dir, dem Schöpfer, wieder zu,
die du nach deinem Bilde schufest,
zum Leben alle berufest!
Auch wir sind Geister, danken dir,
dass du uns Leben gabst, dass wir
die Herrlichsten von deinen Gaben,
dass wir Vernunft und Freiheit haben!
Dir danken wir's, Unendlicher!

7) Des Fleisches Lüste zwingen noch
den freien Geist oft in ihr Joch,
preis dir, du wirst von allem Bösen
die Deinen endlich erlösen!
O, mach uns von der Knechtschaft frei!
Lehr jeden Christen, wer er sei!
Lehr in den Banden selbst uns streiten,
um's nahe Heil der Ewigkeiten,
das uns dein Sohn erworben hat!

8) O Land der Freiheit, Stadt des Herrn,
wärst du mir Seufzenden nicht fern!
Wann wirst du, Gott, mein Seufzen stillen,
und meine Hoffnung erfüllen?
Noch bet ich dich in Schwachheit an.
Wenn ich einst reiner bin, ach, dann
werd' ich auch freier vor dich treten,
und ganz im Geiste zu dir beten!
Halleluja, Halleluja!

Text:
Melodie: Komm, Heilger Geist