1) Du tötend Gift der Eigenliebe,
du eitle Selbstgefälligkeit,
wie oft reizt du, durch falsche Triebe,
mich von der Bahn der Niedrigkeit,
die Jesus Christ, an dem wir hangen,
treu bis in seinen Tod gegangen!
2) Was treibt dich, dass du dich bestrebest,
vor Menschenaugen groß zu sein?
Was hilft es, dass du dich erhebest?
Nur blinde Torheit liebt den Schein.
Vor Gottes Augen kann nichts taugen,
als lauter sein in Christi Augen.
3) Wenn du den Bruder nur betrachtest,
wirst du vom blassen Neid gestört,
dass du ihn schnell und stolz verachtet,
so ist dein böses Herz betört.
Bist du nicht von dir selbst betrogen?
Wer hat dich andern vorgezogen?
4) Nur wer sich beuget unter alle,
ist selig und wird Christo gleich;
er wird bewahret vor dem Falle,
ist in sich arm und dadurch reich.
Den ärmsten Bruder höher achten,
das heißt nach Christi Liebe trachten.
5) Da kann man in der Wahrheit spüren,
dass unser Herz im Segen blüht.
Da kann man niemals was verlieren,
weil Demut Gnade nach sich zieht.
Ja, selbst vor aller Brüder Gaben
muss Demut ihren Vorzug haben!
6) Lass dich durch Loben nicht berücken.
Beug dich dabei nur kindlicher.
Lass dich durch Tadel nicht verstricken,
so wird es täglich herrlicher!
Was du vor Gott bist, wirst du bleiben,
den Dünkel lass dir nur vertreiben!
Das Lied "Du tötend Gift der Eigenliebe" ist in 1 Liederbüchern enthalten:
Cover | Liederbuch | Nummer | Noten |
Reichs-Lieder (1998) Deutsches Gemeinschafts-Liederbuch |
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