Du sollst glauben, o du Armer    

1) Du sollst glauben, o du Armer,
und du zweifelst, zweifle nicht!
Du sollst beten zum Erbarmer,
und du kannst, du kannst es nicht.
Du sollst unbedingt vertrauen,
dort erst wirst du Ausgang schauen.
Jesus Ausgang ward erst klar,
als er auferstanden war.

2) Glaube gibt der Andacht Flügel,
glaube hebt zu Gott empor.
Glaube bricht des Grabes Riegel,
selbst der Ewigkeiten Tor.
Glaube geht durch Flamm' und Fluten,
ließ die Zeugen Jesu bluten.
Doch sie überwanden weit,
sicher ihrer Seligkeit.

3) Glaube hilft durch alles siegen,
macht die schwerste Tugend leicht.
Alles muss zu Füßen liegen,
selbst gewohnte Sünde weicht.
Ob du auch im Kampf erlagest,
schon an Glaubenskraft verzagest,
kämpfe stärker, kämpfe mehr,
deine Hilfe ist der Herr!

4) Wärst du selbst des Harrens müde,
weil die Zweifelsucht sich mehrt,
nah' ist Gott und Gottes Friede,
nahe der, der alles hört.
Aus Gehorsam musst du hoffen,
er und Himmel steht dir offen.
Glaube fest! Der alles schafft,
gibt dir auch zum Glauben Kraft.

5) Hast du nicht des Wunderbaren
Wunderausgang oft gesehn?
Sahst du nicht den Unsichtbaren
groß durch Taten bei dir stehn?
Musst du denn ihn immer sehen?
Bald des Ew'gen Rat verstehen,
bald dich seiner Hilfe freun?
Würde dies dein Bestes sein?

6) Glaube dann noch, wenn zu glauben
fast kein Hoffnungsstrahl mehr bleibt.
Lass dir nichts sein Machtwort rauben:
'Selig, selig ist, wer glaubt!'
ach, die Ersten dort am Throne
glaubten ohn Schau'n die Krone,
rangen, starben, wankten nie
und empfingen! - Sei wie sie!

Text:
Melodie: Jesu, meines Lebens Leben