Du scheinest unter deinem Volke    

1) Du scheinest unter deinem Volke,
du Sonne der Gerechtigkeit,
wie unter einer dunklen Wolke,
des Himmels Licht den Tag erneut.
Er wird gar merklich licht und helle,
es zeiget längst der Morgenstern,
der volle Glanz sei nicht mehr fern.
Doch sieht man nicht des Lichtes Quelle.

2) So leuchtet noch an manchem Orte
der Gnaden-Zukunft teures Licht,
in Sakramenten und im Worte,
im Leben nur da kennt man's nicht.
Man ehrt der Diener schöne Gaben,
den Eifer, den beredten Mund,
man rühmet sich, der Taufe Bund
und der Versöhnung Amt zu haben.

3) O, freilich Männer, die zu ehren,
als Freunde von dem Bräutigam.
Doch die so oft von ihnen hören:
ihr Jesus sei das Gotteslamm
die müssen auch für ihre Sünden,
das Opfer und die Heilungskraft,
die dieses Lamm alleine schafft,
in dessen Blut und Unschuld finden.

4) Gelobt sei Gott, der uns zu Gute,
der heil'gen Taufe Wasserbad,
das Testament in seinem Blute,
der Kirchen anvertrauet hat.
Der Glaube sieht in Menschenhänden
mit Wasser, Brot und Rebensaft,
des Himmels Pfand und seine Kraft,
Gott, als den Stifter, selbst ausspenden.

5) Herr, was die Wege dir bereiten,
und mich mit dir verbinden kann,
das kann mich auch von dir verleiten,
häng ich mich ohne Glauben dran.
Wo du nicht selbst ans Herz gekommen,
wo nicht von deinem Blut und Geist
die Taufe in den Adern fließt,
da bist du nicht mehr aufgenommen.

Text:
Melodie: Mein Jesu, dem die Seraphinen im Glanz