1) Du schaust mit wehmutbleicher Wange
und trübem Blick vom dornenvollen Lebensgange
in die Vergangenheit zurück.
Tief bluten deines Herzens Wunden,
dir scheint in Nacht und Nichts entschwunden
das höchste Lebensglück.
2) Die Zukunft siehst du näher schweben
im düstern Flor. Wild drohende Gestalten heben
sich aus dem Zeitenstrom hervor.
Die ganze Menschheit ist in Tränen,
sie blickt umher mit stummem Sehnen,
ein großer Trauer-Chor.
3) O, soll die vor empfundne Wonne
der Seelenruh, mild, wie die Frühlingsmorgensonne,
dir lächeln hohe Tröstung zu.
Soll neuer Mut dein Herz erweitern:
die Hoffnung nur kann dich erheitern,
ihr treuer Freund sei du!
4) Beginn an dieser Freundin Arme
den neuen Lauf. Entwinde dich dem dumpfen Harme
und schau beherzt zu Gott hinauf.
Er ist dein Freund der Tiefbetrübten
und richtet gern den Schmerzgeübten
mit Vaterarmen auf.
5) Der Frühling lacht nach Winterstürmen
mit neuem Grün. Und wenn sich Wetterwolken türmen,
wie frisch hernach die Fluten blühn:
so wird, wenn Kriegesdonner schwinden,
ein großes Friedensreich sich günden
und ewig nicht entfliehn.
Harme = Gram, Not