1) Du, o schönes Weltgebäude
zeigest, was des Schöpfers Macht,
uns zum Nutzen und zur Freude
aus dem Nichts hervorgebracht.
An der Bühne in der Ferne,
leuchten Sonne, Mond und Sterne,
feuer, Erde, Luft und Flut.
Welch ein unbeschreiblich' Gut!
2) Noch seid ihr, ihr großen Kreise,
und nun fast sechstausend Jahr'
in dem Dienste, in der Weise,
die beim ersten Anfang war.
Brauchet Gott gleich Flamm' und Fluten
hier und da zu seinen Ruten.
Bleibet doch der Bau der Welt
außer Wanken noch gestellt.
3) Denk ich an den Tag der Rache,
wie bei Fluten, Blitz und Knall,
denn einmal der Himmel krache,
alles in einanderfall'.
Macht das Bild in den Gedanken
das erschrockne Herz so wanken,
dass ich, als ganz außer mir,
mich in diesem Schutt verlier.
4) O, wie wird der Sünder beben,
der dich, Gott, so schrecklich spürt!
Da ihn, in dem Lasterleben,
keine Güt' und Drohung rührt.
Könnt ihn eine Kluft verstecken,
könnt ihn Berg und Hügel decken:
würd' er gern in Angst und Pein
mit der Welt vernichtet sein.
5) Selig ist, der nichts nach Himmel,
nichts nach dieser Erde fragt.
Dem hier in dem Weltgetümmel
Gott nur, als sein Trost, behagt,
der kann, wenn die Spötter beben,
denn getrost sein Haupt aufheben.
Auf den Dienst der Eitelkeit
folget die Erlösungszeit.