Du liebst, o Gott, Gerechtigkeit    

1) Du liebst, o Gott, Gerechtigkeit
und strafest den, der sie entweiht,
am Nächsten Unrecht übet.
Du bist's, der jedem seinen Lohn,
ohn' alles Ansehn der Person,
nach seinen Werken gibet.

2) Gerechter Gott, lass deinen Geist
zu dem, was recht und billig heißt,
stets meine Seele lenken!
Nie reiße mich die Habsucht hin,
aus schnöder Liebe zum Gewinn
des Nächsten Recht zu kränken.

3) Pflanz Redlichkeit in meine Brust
und lass mich stets mit wahrer Lust
der Liebe Pflichten üben.
Ein Herz, das nur auf Unrecht denkt,
nur Schaden sucht und andre kränkt,
kannst du, o Gott, nicht lieben!

4) Nie seufze jemand wider mich.
Mein ganzes Herz bestrebe sich,
dem Nächsten gern zu geben.
Was er mit Recht verlangen kann
und immerfort mit jedermann
in Einigkeit zu leben.

5) Lass mich beständig dahin sehn,
mit jeglichem so umzugehn,
wie ich's von ihm begehre.
Damit ich keines Menschen Herz
durch meine Härte je mit Schmerz
und Kümmernis beschwere.

6) Herr! Mit dem Maß, damit ich hier
dem Nächsten messe, wirst du mir
dereinst auch wieder messen.
Dies reize mich zur Billigkeit,
dies lasse mich zu keiner Zeit
der Liebe Pflicht vergessen.

Text:
Melodie: Kommt her zu mir, spricht Gottes Sohn