1) Du klagest, Christ, du leidest viel,
und schwer sind deine Leiden.
O, blicke gläubig nach dem Ziel!
Dort schimmern ew'ge Freuden.
Auf, denke voll Entzücken schon
den großen Tag, des Christen Lohn!
2) Die Tugend, oft vom Stolz verlacht,
nährt sich mit bangen Sorgen.
In Tränen findet sie die Nacht,
in Tränen noch der Morgen.
Doch eine Stimme ruft ihr zu:
jenseits des Grabes wohnt die Ruh'.
3) Die Waise flehet vor Gericht
um Recht, nicht um Erbarmen.
Sie hört der harte Richter nicht,
und beugt das Recht der Armen.
Vergeltung lohnt dort siebenfach
des Richters Spruch, der Waise 'Ach'!
4) Und was erhebst du, Spötter, dich,
wurm in des Wurms Gewande?
Bald rüsten Schrecken Gottes sich,
und decken dich mit Schande.
Verschonung, ach Verschonung bloß
ist hier, - Gericht ist dort dein Los.
5) Zu dir, o ew'ger Wonne Quell',
entflieht mein Geist dem Staube.
Der Weg der Trübsal selbst ist hell,
erleuchtet ihn der Glaube.
Die Ewigkeit erschreckt mich nicht.
Dein Sohn, mein Freund, hält dort Gericht.
6) Wie schöpf ich Trost und Ruh' und Rat
aus jenem bessern Leben!
Den Mut zu jeder edlen Tat
kann es dem Christen geben.
Von einer Ewigkeit gestärkt,
tut er das Gute unbemerkt.
7) Versammelt dort um Gottes Thron,
entzückt in heil'ge Lieder,
erkennt die Mutter ihren Sohn,
und Brüder küssen Brüder.
Der Freund umarmet dort den Freund,
den er sein Leben durch beweint.
8) Drum, Christ, sind deiner Trübsal viel
und hart der Prüfung Leiden,
so blick, ein Streiter, nach dem Ziel!
Dort schimmern ew'ge Freuden.
In trüben Tagen denke schon
den großen Tag, des Christen Lohn!