Du innig geliebter Erlöser der Sünder    

1) Du innig geliebter Erlöser der Sünder,
du lehrst und zeigst den Unterschied
der Knechte und deiner unmündigen Kinder:
kommt, Brüder, singt ein neues Lied!
Sei ewig gelobet, du Liebe du,
du sprichst nur ein Wörtlein und machst im Nu
das Trauern zur Freude, die Dürre zur Quelle
und Finsternis, dass sie sich plötzlich aufhelle.

2) Dadurch schaffst du, dass das gesetzliche Sinnen,
das sich mit tausend Mitteln plagt,
muss unverhofft solch' einen Ausgang gewinnen,
dass man mit Jauchzen von Gnade sagt:
o Gnade, du gibst uns den rechten Verstand,
wenn uns übervorteilt der Sünden Band.
Du zeigst, wie d i e Sünde, (nicht einige Sünden),
durch willigs Ergreifen des Heilands verschwinden.

3) Du zeigst, wie man müsse der Sünde absterben
durch kräftigs Verpflichten auf deinen Tod,
nicht als ob man müsste sein Wesen verderben,
nein, dieses wär' eine vergebliche Not.
So wie das Gesetz mit dem Fleische vermählt,
und mehr als handgreiflich und wesentlich hält,
und als kein Wesen vom einigen Wesen,
verrückt, so muss man auch durch Lehre genesen.

4) Man wendet sich ganz von dem sündlichen Plunder
auf Jesum, der uns die Erlösung entdeckt:
das Vorbild der Lehre wirkt gleich als ein Zunder,
den Glaube und Liebe mit Hoffnung erweckt.
Man kennet der Sünde betrügliche Schlich'
durch manches Liebkosen zum Fleischesverglich,
durch Funken, dabei man sich immer will sehen,
da will der Glaub' lieber im Dunkeln fortgehen.

5) Wer will es beschreiben? Es ist schon beschrieben,
man nennt nur die Worte der Schrift in dem Geist.
Ist man in dem Heiland fein innig gebleiben,
so sieht man bald, wie und wohin sie uns weist!
Das Fleisch ist kein Nütze, es treibet nur Spiel,
es weicht von des Geistes erklärendem Ziel.
Der Geist spricht: Lass ihn samt dem Vater nur machen,
da wird man ganz frei von gesetzlichen Sachen.

Text:
Melodie: Unbekannt