Du Herr und Vater meiner Tage    

1) Du Herr und Vater meiner Tage,
du weißt, dass ich, dein schwaches Kind,
des Todes Keim in Gliedern trage,
die irdisch und zerbrechlich sind.
Drum gib, dass ich, zu jeder Zeit,
zu meinem Tode sei bereit.

2) Dass du, o Höchster, meinem Leben
ein mir verborgnes Ziel bestimmt:
und dass die Zeit, die mir gegeben,
vielleicht gar bald ein Ende nimmt, -
das flöße mir die Weisheit ein,
stets auf mein Heil bedacht zu sein.

3) Hier hab ich lebenslang zu lernen,
mein Herz von Sünden abzuziehn,
mich von der Weltlust zu entfernen
und um den Himmel zu bemühn.
O, mache mich dazu geschickt,
eh mich der Tod der Welt entrückt.

4) Nicht auf der Erde, nein, nur droben
bei dir, Gott meiner Seele Teil!
Ist mir das Beste aufgehoben.
Dort ist für mich vollkommnes Heil.
Da, wo mein Schatz ist, sei mein Herz,
Herr, lenke selbst es himmelwärts.

5) Hier allen Sünden abzusterben,
zu leben der Gerechtigkeit,
um einst dein Himmelreich zu erben,
dazu lass meine Sterblichkeit
mir stets, mein Gott, vor Augen sein,
und deine Hilfe mich erfreun.

6) Willst du mich länger leben lassen:
so lass es mir zum Heil geschehn.
Doch soll ich heute noch erblassen.
So höre, Vater, auf mein Flehn!
Sei, wenn mein Herz im Tode bricht,
mein Trost und meine Zuversicht!

7) Dir will ich gänzlich mich ergeben,
dir, dessen Eigentum ich bin.
Bist du mein Heiland, nur mein Leben:
so bleibt selbst Sterben mein Gewinn.
Ich lebe dir, ich sterbe dir.
Sei nur mein Trost! So gnüget mir.

Text:
Melodie: Wer nur den lieben Gott lässt walten