1) Dreieinger Gott und Herr,
du Urquell aller Gnaden!
Durch deinen Schirm und Schutz
ist ohne allen Schaden
auch dieser Tag vorbei.
Die stille Nacht bricht an,
und ich rühm billig das,
was du an mir getan.
2) Ich komm, wie morgens früh,
so jetzt am Abend wieder,
und singe dir, mein Gott,
mit Freuden meine Lieder.
Mein Herze und mein Mund
ist, wie es billig soll,
dreieinger Gott und Herr,
nur deines Ruhmes voll.
3) Du hast mich, diesen Tag,
versorgt, beschützt, erhalten,
du ließest über mir
treu deine Gnade walten.
Du segnest mich, du bist
bei mir in aller Not,
und gibst mir immer noch
mein täglich Stücklein Brot.
4) Ich bin, wie jeder Mensch,
vor dir ein armer Sünder,
und dennoch rechnest du
mich unter deine Kinder.
Ach, hätte ich, mein Gott,
auch kindlich dich geliebt!
Allein, das hab ich nicht,
vielmehr dich gnug betrübt.
5) Doch hat mich nicht dein Zorn
in Sünden hingerissen.
Ich kann, durch deine Huld,
den heut'gen Tag beschließen,
in Ruh' und Sicherheit,
mein Gott, du gibst mir doch,
voll Langmut und Geduld,
die Frist zur Buße noch.
6) Auf, Seele! Falle doch
vor deinem Vater nieder.
Ach zeig ihm wahre Reu
und singe Tränenlieder.
Ja, falle tief beschämt
und weinend ihm zu Fuß
und tue heute noch
im Staub und Asche Buß.
7) Wie manches Unglück hat
heut andere betroffen!
Was war ich besser, Herr,
um deinen Schutz zu hoffen?
Und doch hast du mich so
mit deinem Arm bedeckt,
dass mich kein Unfall hat,
wie viel ihr sind, erschreckt.
8) Wie leicht hätt' ich mein Gott,
in Krankheit können fallen,
ja, gar in Todesnot!
Denn es weiß unter allen
kein Mensch, sein Lebensziel.
Kein Mensch, ob dieser Tag,
ob eben diese Nacht
die letzte heißen mag.
9) Du aber, Gott, mein Heil!
Hast mich gesund erhalten.
Drum kann ich dankbar froh
vor dir die Hände falten.
Ja, herzlich sag ich dir
jetzt und mein Leben lang
für deinen Gnadenschutz,
mein Vater, Lob und Dank.
10) Ich eil und werfe mich
auf's neu in deine Arme,
mein Vater und mein Gott,
ach, meiner dich erbarme!
Und deck mich diese Nacht
mit deiner Liebe zu
und gönn' auf deinem Schoß
mir, deinem Kinde, Ruh'.
11) Ich leg, mein Jesu, mich
in deine blut'gen Wunden,
da hat mein Herz stets Trost,
die Seele Heil gefunden.
Ich schlafe, rein von Sünd'
gewaschen durch dein Blut
und ganz dadurch erquickt,
recht sanft und wohl und gut.
12) Ich übergeb mich auch
nun deiner Huld und Treue,
Gott, werter Heil'ger Geist,
ach seg'n und benedeie
die Ruhe dieser Nacht,
dass sie von Träumen frei
und heilig und zugleich
zur Arbeit stärkend sei.
13) Dreieinger Gott und Herr,
ich weihe und empfehle
in deine Vaterhand
mein Leib und meine Seele.
Wird dieses Bett mein Grab
und dieser Schlaf mein Tod:
so bringe mich dadurch zu
dir, ein Herr und mein Gott!
14) Mit Jesu will ich nun
recht freudig schlafen gehen,
mit Jesu will ich auch
getrost vom Schlaf aufstehen.
Mein Jesus decket mich,
mit Jesu schlaf ich ein:
das soll mein letztes Wort,
mein letzter Seufzer sein.