Dir, Jesu, geben wir das Lob    

1) Dir, Jesu, geben wir das Lob
und wollen's immer preisen,
dass du der Arzt. Du willst die Prob'
in Passion erweisen.
Kaum fühlte Malchus, dass er wund,
so war er wiederum gesund. -
du sollst der Arzt uns heißen.

2) Hier lernet, ihr Empirici,
wie man soll recht kurieren,
im Augenblick, ohn' alle Müh',
mit bloßem Hand-Anrühren.
Wer ist, der gleiches hat getan,
von dem man dieses sagen kann
und gleiche Reden führen?

3) Ich geb mich auch in deine Kur,
mich armen Patienten,
mich immer kranke Kreatur
in Seel- und Leibs-Zuständen.
Wenn beide sind geschlagen wund,
so heilst du sie in einer Stund'
mit deinen Wunderhänden.

4) Die Welt ist wie ein Lazarett
voll mancherlei Gebrechen.
Wie mancher liegt in seinem Bett
und kann fast nicht aussprechen,
wie er so elend, krank und schwach.
Er schreiet immer Weh und Ach,
fühlt Brennen, Reißen, Stechen.

5) Wer will die tiefe Traurigkeit
der angefochtnen Seelen,
so manchen Drang, so manches Leid
mit Worten gnug erzählen,
wenn ihn die Hand des Höchsten rührt,
wenn ihn die Angst zur Höllen führt,
und was ihn sonst kann quälen?

6) Was quält uns? Jesus teure Hand,
die kann uns ja bald heilen,
wie groß der Schad', wie tief der Brand,
wie schwer die Eiterbeulen.
Wenn Leib und Seel' in höchster Not,
wenn wir schon liegen in dem Tod,
kann er uns Hilf' mitteilen.

7) Du kannst und weißt, was uns gebricht,
es hat dir nie gefehlet,
wenn man nur seine Krankheit nicht
vor dir, o Arzt, verhehlet,
wenn man dich ernstlich darum bitt',
vor dir sein krankes Herz ausschütt',
und dich zum Arzt erwählet.

8) Du willst, wenn wir in deinen Schoß
das kranke Haupt hinlegen,
dein heiße Lieb' ist allzu groß
und leichtlich zu bewegen.
Dein Vaterherz bricht dir gar bald,
es hört, es hilft, es heilt, es halt
und bringet lauter Segen.

9) Du wirst: dein Wort ist sonnenklar
und kann uns nicht betrügen.
Was du gesagt, bleibt immer wahr,
die Wahrheit kann nicht lügen.
Du bist der Arzt in Israel,
in Krankheit unser Balsam-Öl,
der Trost in letzten Zügen.