1) Dieser Tag ist nun zum Ende
braunen Schattens dunkler Flor
hüllt sich um des Himmels Wände,
birgt der muntern Sternenchor,
trübe Nacht und düstres Schrecken
will den Kreis der Erde decken.
2) Dunst und Tau umzieht die Felder,
die man jetzto ledig spürt,
winde spielen durch die Wälder,
deren Haupt sich zitternd rührt.
Tiere ruhen, Menschen schweigen,
bis die Sonn' ihr Licht wird zeigen.
3) Schwarz und finster sind die Taten,
die ich diesen Tag gehegt,
ich bin aus der Bahn geraten,
welche zu dem Himmel trägt,
darum fühl ich auch im Herzen
reu' und Furcht und bange Schmerzen.
4) Stechen heißer Sonnen Blicke,
Gottes Zorn sticht noch so sehr,
traurt man, wenn der Himmel dicke,
wenn Gott wittert, noch vielmehr,
besser ists, als im Gewissen
seine Gunst, den Tag vermissen.
5) Adam muss das Feuer fühlen,
welches seine Blöße brennt,
doch da sich der Tag will kühlen,
wird das Herzeleid gewendt,
Gottes Ruf, sein Tau der Güte,
labt sein schmachtendes Gemüte.
6) Rufe mich, o Gott, desgleichen,
doch in Gnaden, jetzt zu dir,
muss ich schon vor Furcht erbleichen,
weil nichts Gutes wohnt in mir,
tilgt doch dieser mein Verbrechen
der sich ließ die Schlange stechen.
7) Ob mich Grab und Hölle schrecket
und die Todesnacht mir dräut,
meine Fehler sind bedecket
durch des reinen Lammes Kleid
unter Nacht und Finsternissen
kann ich Licht im Herzen wissen.
8) Lass die Decke meiner Sünden,
die mein Herz umnebelt hat,
mit der finstern Nacht verschwinden,
segne meine Lagerstatt,
dass ich mit verneuten Sinnen
morgen kann dein Lob beginnen.