1) Die Zeit ist da, die Zeit der Trauer
für das Geschöpf, für die Natur,
es fallen kalte Regenschauer
mit welken Blättern auf die Flur.
Wie öd' und leer! In schrillen Tönen
um meine Wohnung saust der Wind -
du musst dich, Herz, daran gewöhnen;
denn alle Freude flieht geschwind.
2) Das ist die Zeit der ernsten Buße,
still geht der Mensch in sich zurück,
bedenkend, wie auf flücht'gem Fuße
entflieht das wandelbare Glück.
Er sucht nach dem, was ewig währet,
für seine Hoffnung einen Stab,
nach einem, der das Heil gewähret,
das alles Glück der Welt nicht gab.
3) Die Zeit ist da, die täuschungslose,
wo Blatt und Blum' im Winde wehn,
wo scharf am Strauche statt der Rose
die Dornen nackt und bloß zu sehn.
Auch du, mein Herz, auch du stehst ohne
den Rosenschmuck in Dornen da,
in Dornen! – ach, die Dornenkrone
des Sündentilgers tritt mir nah.
4) Noch einmal will er dir erscheinen
in Kindsgestalt, das Heil der Welt,
in Mangel, Armut, Schmerz und Weinen,
dem Allerärmsten gleichgestellt.
Wenn dir vor ihm als Richter banget,
sieh, heute kommt er als ein Kind,
das Liebe bringt und Lieb' verlanget -
o, komm, sein Zepter ist gelind.
5) Holdselig Kind, das in der Krippe
noch ahnungslos im Schlummer liegt,
o Kind mit unschuldvoller Lippe,
vom ersten Himmelstraum gewiegt,
zu deinen liebevollen Füßen
verein uns all' in kurzer Frist,
dass Erd' und Himmel dich begrüßen:
gelobet seist du, Jesus Christ!