Die schwarze Nacht zieht ihren Flor    

1) Die schwarze Nacht zieht ihren Flor
um unser Schlafgemach.
Der Himmel führt das Sternen-Chor
dem blassen Monden nach.

2) Nur du, mein Jesu, bleibst mein Licht,
wenn alles dunkel ist.
Dein Gnadenglanz verfinstert nicht,
ist gleich der Sonn zurüst.

3) Ach aber, was für Finsternis
erblick ich doch in mir,
mein sündlichs Herze stellt gewiss
die schwärzste Nacht mir für.

4) So oft ich diesen Tag vollbracht
was dich betrüben kann:
so ofte ficht der Höllen Nacht
mich im Gewissen an.

5) Doch weiche darum nicht von mir,
du Gnadensonne du,
ich sage dir, mein Gott, hinfür
ein neues Leben zu.

6) Die Abendröte weiset mich
auf dein vergossnes Blut.
Dies bring ich, Herr, mit Reu vor dich,
es machet alles gut.

7) Schließ mich in deine Armen ein,
dein Herz lass meinen Pfühl,
dein Auge meine Decke sein,
wenn ich mich legen will.

8) Schaff, dass mein Herze zu dir wacht,
wenn sich das Auge schließt.
Dass dich mein Geist die ganze Nacht
in süßen Träumen küsst.

9) Gib, dass die Morgenröte mich
frisch und gesund erweckt.
Damit mein Herz von neuem dich
in deiner Güte schmeckt.

10) So geh ich auf mein Bette zu,
wer weiß, vielleicht ins Grab.
Drum hilf, dass ich die letzte Ruh
stets in Gedanken hab.

11) Ihr Engel kommt, deckt meinen Ort
mit euer Flügel Wacht.
Ich schlafe schon, doch noch ein Wort:
mein Jesu, gute Nacht.

Text:
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