1) Die Nacht tritt nunmehr ein, die mich ans Licht gebracht
ein Jahr von meiner Zeit ist wiederum verschwunden,
wie bald verfliegen sich des Lebens kurze Stunden,
die uns doch manche Not so lang und bitter macht!
2) Ich habe manchen Tag und manche Nacht gewacht,
Betrübnis, Kummer, Sorg' und Mühe g'nug empfunden:
die mich ohn' Unterlass zum Trauern angebunden,
und dennoch zähl ich nun des Jahres letzte Nacht.
3) Des Höchsten Gunst hat mir verkürzet solche Zeit,
die aufgelegte Last auch selber helfen tragen,
durch Zeichen seiner Huld versüßet alle Plagen,
was aber hab ich ihm erzeigt an Dankbarkeit?
4) Der enge Lebensrest ist viel zu kurz dazu,
was ich bisher versäumt, gebührlich einzubringen.
Herr, hilf mir bald dahin, wo tausend Engel singen,
damit ich meiner Pflicht ein volles G'nügen tu.
5) Indessen weil ich hier noch Stunden zählen soll,
so lass mich solche Zeit zu deinem Dienst anwenden.
Die Seele forder dann zu deinen sichern Händen,
und lass den müden Leib im Grabe ruhen wohl.