Die du von Not gedrückt in dunkle Erdenräumen    

1) Die du von Not gedrückt in dunkle Erdenräumen
hienieden pilgerst in dem Erdental,
erwache, Menschheit, aus den wirren Sinnenträumen,
und richt' empor den Geist zum Sonnenstrahl!
Dann wird in deinem Herzen reine Freude keimen
und enden sich in Ruh' all deine Qual,
dann blüht im Glaubenslicht dir auf ein neues Leben,
den Sündern wird der Herr dann seinen Frieden geben.

2) Dein König kommt und streut, o jauchz' ihm froh entgegen,
er ist dein Held, der starke Gottessohn -
die Strahlenblüten seines Lichts auf deinen Wegen,
entzückt dein Ohr mit Seraphinen-Ton.
Begrüß' ihn festlich froh! Sein Wandel trieft von Segen,
er stieg herab vom hohen Himmels-Thron.
Wie Zion ihn begrüßt mit grünen Palmenzweigen,
so müsse sich dein Herz heut' deinem König neigen.

3) O tretet ein in eure Gott geweihten Hallen,
in Andacht folgt dem hellen Glockenklang.
Hört an das Gotteswort, es kündet Heil euch allen,
erbaut das Herz im frommen Lobgesang,
und wo ein Mensch im harten Tugendkampf gefallen,
und wo ein Herz verzagt im Lebensdrang,
wo es mit Zweifeln ringt und seine Kräft' ermüden -
da gibt das Wort euch Licht und Kraft und Mut und Frieden.

4) Wie selig bin ich, Herr, dass Dich zum Freund ich habe!
In Dir umstrahlt mich heil'ges Lebenslicht,
das leuchtet hell im Trübsal, hell am dunklen Grabe,
umstrahlt mich schützend einst im Weltgericht.
Das ist mein Trost am müdevollen Wanderstabe,
verklärt mir Gott und lehrt mich meine Pflicht.
Wie bin ich reich durch Dich an unsichtbaren Schätzen,
an Himmelswonnen reich, die meine Seel' ergötzen!

5) Dir flammt mein Dank! O, nie will, Herr, ich Dein vergessen,
will wandeln nie der Sünde krummen Pfad.
Kann Deiner Liebe Größ' ich nimmer doch ermessen,
drum soll Dich immer ehren meine Tat,
will mit der Liebe Maß auch meine Brüder messen,
und segnen den, der mir gefluchet hat.
Will mich erheben stets vom steten Sündenfalle,
verehren fromm Dein Kreuz in heil'ger Tempelhalle.

6) Ach, stärk' uns, großer Gott, dass nur auf ihn wir hören,
der ew'ges Leben an das Licht gebracht,
hilf uns das grause Reich der Finsternis zerstören,
die Nacht entweicht, des Tages Glanz erwacht.
Hilf uns ausbreiten kühn des Meisters hohe Lehren,
bekämpfend finstern Heidentumes Macht.
Wohlauf, ihr Christen, stürzt der Götzen Wohn-Altäre,
legt Lichtes Waffen an zu eures Heilands Ehre!

7) Gerechtigkeit und Gottesfurcht und Liebe lerne
die Menschheit rings und sanfte Menschlichkeit!
O, dass sie nahte schon, sie glänzt in weiter Ferne,
solch' himmlischer Erquickung goldne Zeit,
dass glänzten überall der Wahrheit helle Sterne,
und jedes Herz dem Heil'gen sei geweiht!
Am Kreuze Jesu reicht, ihr Völker, euch die Hände,
dass sich von euch der Fluch verjährter Sünde wende.

8) Ein Glaube knüpfe schön den Völkerbund hienieden,
und eine Liebe heil'ge Aller Sinn.
Dann ist die Welt erlöst, dann senkt sich tiefer Frieden
auf's Blumental der schönen Erde hin,
im Erdenleide wird dann nie der Sinn ermüden,
er sucht dann Himmelsgut sich zum Gewinn.
Dann wird die Welt erst ganz Adventes-Feier sehen,
und wohnen hochbeglückt auf lichter Wahrheit Höhen.

9) O, sei willkommen uns Du himmlischer Befreier,
Erlöser aus dem lichten Vaterland!
Du weckst uns zu des Geisterlebens schönen Feier,
und hebst empor uns über'm Erden-Tand.
Du zündest in uns an das reine, heil'ge Feuer,
das deutungsreich im Tempel einst gebrannt,
die heil'ge Eiferglut, die fromme Gottesliebe,
o, dass mein Herz auch stets nur Dir ergeben bliebe!

10) Dazu verhilf uns Schwachen durch des Geistes Weihe,
schaff in uns allen, Herr, ein reines Herz,
dass unsern Sinn und Wandel Frömmigkeit erneue,
dass unverwandt wir blicken himmelwärts!
Ach, heiter, selig, friedlich, wie des Himmels Bläue,
so ist Dein Reich, Herr, ohne Sünd' und Schmerz.
Da Herrscht Gerechtigkeit und Fried' und Freude walten,
da wird sich frommer Wunsch zur Wirklichkeit gestalten.

Text:
Melodie: Unbekannt