1) Die Abendsonne sinket,
vom stillen Himmel winket
die Nacht den sanftern Mond.
Bedeckt von ihrem Schleier
ruht süß in Arbeitsfeier
schon alles, was auf Erden wohnt.
2) Wie hast du, Gott, so weise
auf unsrer Pilgerreise
die Nacht uns zugesellt!
Vertraut hüll sie den Matten
in ihre stille Schatten,
als in ein kühles, sichres Zelt.
3) Hier leg ich bis zum Morgen
des Lebens Müh' und Sorgen
und allen Kummer ab.
Und auf den Arbeitsmüden
gießt süße Ruh' und Frieden
und neue Kraft der Schlaf herab.
4) Kommt einst von meinem Leben
der Abend: ohne Beben
geh' ich dann hin zur Ruh'.
Mich nimmt in seine Hülle
das kühle Grab, und stille
schließt tiefrer Schlaf mein Auge zu.
5) Lass, Gott, mich, wenn im Grabe
ich ausgeschlummert habe,
zum schönern Tag erstehn,
und, wie die Morgensonne,
so lass des Himmels Wonne
dann nach des Todes Nacht mich sehn!