Dich, Höchster, ehrerbietig scheuen    

1) Dich, Höchster, ehrerbietig scheuen,
ist unser Glück und unsre Pflicht.
Kein Mensch kann deiner Huld sich freuen,
scheut er dein heil'ges Auge nicht.
Drum wirke, Vater, selbst in mir
durch deinen Geist die Furcht vor dir.

2) Sie leite mich auf meinen Wegen,
sie sei mir Weisheit und Verstand
und treibe mich, das abzulegen,
was ich als Unrecht hab erkannt.
Denn wer noch Lust zur Sünde hat,
liebt wahrlich dich nicht, in der Tat.

3) Gib, dass ich stets zu Herzen nehme,
dass du allgegenwärtig bist,
und das zu tun vor dir mich schäme,
was dir, mein Gott, zuwider ist.
Was hilft das Los der ganzen Welt,
wenn dir mein Wandel nicht gefällt?

4) Nie lass mich dein Gericht vergessen,
mich nie mit Sündern sündlich freun.
Nie mutlos, doch auch nie vermessen,
noch stolz in deinem Dienste sein.
Nie führe mich zur Sicherheit
der Reichtum deiner Gütigkeit.

5) Lass mich mit weiser Vorsicht fliehen,
was mich zur Sünde reizen kann,
mich um ein reines Herz bemühen
und nimm dich meiner hilfreich an.
So komm ich in der Gnadenzeit
durch dich zur wahren Seligkeit.

6) Erhalt' in mir ein gut Gewissen,
das weder Spott noch Trübsal scheu.
Und mache von den Hindernissen
der wahren Tugend selbst mich frei.
Nie störe Furcht und Lust der Welt
mich, das zu tun, was dir gefällt.

7) Mit Ehrfurcht lass mich vor dir wandeln,
und stets, ich sei auch, wo ich sei,
nach deiner Vorschrift redlich handeln,
entfernt von aller Heuchelei.
Wer dich von Herzen liebt und ehrt,
nur der ist dir, o Vater, wert.

8) In deiner Gnade lass mich sterben,
so schreckt mich weder Tod noch Grab.
So werd ich jenes Leben erben,
wozu dein Sohn sich für mich gab.
Da werd' ich dein mich ewig freun
und völlig in dir selig sein.

Text:
Melodie: Wer nur den lieben Gott lässt walten