1) Der Winter ist vergangen,
ich seh des Maien Schein,
ich seh die Blümlein prangen
und höre die Schalmein.
Ich neige mich zur Quelle
und lausche in das Tal.
Wie grüßt du mich so helle,
viel holde Nachtigall.
2) Der Himmel lacht in Bläue,
die Wälder stehn in Pracht,
ein Duften und ein Freuen
durchzittert Tag und Nacht.
Ich schau in all die Wonne
und bade mich im Licht,
und doch - ein heimlich' Trauern
weicht vor dem allen nicht.
3) Es muss ja doch vergehen
Gras, Blume, Duft und Schein,
verstummen und verwehen
Lied, Jubel und Schalmein.
Drum all mein Herzverlangen
nach einer Sonne steht,
nach Liedern und nach Wonne,
die ewig nicht vergeht.
4) Die hab ich all gefunden
bei dir, Herr Jesu Christ,
da mir in deinen Wunden
die Zuflucht worden ist.
Nun sing ich sonder Bangen:
der Winter ist dahin,
ich seh in ew'gem Prangen
die Wunderblume blühn.