1) Der Werke Ruhm muss vor der Gnade schwinden,
verdienst kann nicht den Weg zum Himmel finden.
Weil Gott nur dem, der glaubt, das ew'ge Leben
umsonst will geben.
2) Gott kann, was nicht den göttlichen Gesetzen
genüge tut, auch nicht für gültig schätzen.
Wer darf, als Lohn, den Himmel zu verdienen,
sich wohl erkühnen?
3) Wie würd' ich doch mit meinem Tun bestehen,
wenn ins Gericht mit mir Gott wollte gehen?
Bleibt alles doch, was ich je unternommen,
ganz unvollkommen.
4) Und wenn gleich Gott der guten Werke denket,
und reichlich uns dafür Belohnung schenket.
Geschieht's doch nicht aus Schuld, nein nur aus Liebe
und freiem Triebe.
5) Du, Jesu, nur befriedigst das Gewissen.
Ich flieh zu dir, will von Verdienst nichts wissen.
Mein Tun ist nichts. Um Gnade will ich schreien,
nur dein mich freuen.
6) Doch wehe mir, wenn ich zum Dienst des Bösen
die Huld missbrauchte, die mich soll erlösen
und dich, den Liebe in den Tod getrieben,
nicht wollte lieben!
7) Doch falschen Trost lass mich auch nicht verführen,
lass wahre Tugend meinen Wandel zieren.
Gib, dass ich mich nur dir allein ergebe,
in dir nur lebe.