1) Der Tag ist nun verflossen,
die Nacht dringt stark herein.
Mit Finsternis umschlossen
ist alles, Groß und Klein.
Der Mensch liegt ohne Sorgen,
gebraucht sich seiner Ruh',
wer weiß, ob er zu Morgen
die Augen mehr auftu?
2) Der Feind pflegt nicht zu schlafen,
er trachtet für und für,
wie er mit seinen Waffen
uns morden will allhier.
O Herr, vor seinen Listen
sind wir ja viel zu schwach.
Du selber musst uns rüsten,
musst selber halten Wacht.
3) Gleich wie mit Garn und Netzen
das Wild ein Jäger fällt,
also er uns zu setzen
in das Verderben stellt.
Sein Pfeil, der fliegt bei Tage,
doch mehr in finstrer Nacht.
Durch Pest und andre Plage
wird mancher umgebracht.
4) Doch wer in deinem Schatten
und Schirm bewahret ist,
dem ist sehr wohl geraten, -
ihm schadet keine List.
O Herr, du wirst ihn decken
mit deiner Flügel Macht.
Kein Unfall wird ihn schrecken,
Kein Grauen bei der Nacht.
5) Darum hör unser Flehen,
Gott, unser Trost und Macht,
und lass es nicht geschehen,
dass er in dieser Nacht,
uns möge schaden können.
Dein Engel steh uns bei,
verwehre sein Beginnen
und List voll Tyrannei.
6) Dass er an unserm Leben
an Seele, Gut und Leib,
und was du mehr gegeben,
an Kindern, Haus und Weib,
ihm nicht ein Freudenfeuer
mit Schrecken richte zu,
noch sonst mit Ungeheuer
uns stör in unsrer Ruh'.
7) Lass uns gesund erwachen
und fröhlich auferstehn,
zu unsern Amtes-Sachen
mit Lust und Treuen gehn.
So wollen wir dir bringen
ein Herz voll Dankbarkeit
und deine Treu besingen
hier und in Ewigkeit.