1) Der Schnee ist weg, es sprosst das Grün,
die muntern Lerchen singen.
Durch's Wiesental die Lämmlein ziehn
in jugendlichen Sprüngen.
Ein neues Leben ist erwacht,
hin ist die lange Winternacht,
der Lenz ist angebrochen.
2) Mild sendet über Wald und Flur
ihr Licht die liebe Sonne.
Schmückt reich und festlich die Natur,
füllt Geist und Herz und Wonne.
Ein sanfter Lebensatem ruft
aus ihrer starren Wintergruft
die Kinder Floras wieder.
3) Wo ist doch die gewalt'ge Hand,
die solches weiß zu wirken?
Die wie ein Tuch hat ausgespannt,
die Erde zu umzirken,
den schönen Himmel, rund und blau,
der seinen edlen Perlentau
der Mutter Erde sendet?
4) Weißt du, von wessen starkem Fuß
so fett die Tritte triefen?
Vor dem sich alles beugen muss
in allen Höhn und Tiefen.
Fühlst du den Arm, der ausgereckt
den Blitz als wie mit Händen deckt,
und Schlossen wirft wie Bissen?
5) Ehrst du das Haupt, das hoch und hehr
sich durch die Himmel hebet?
Vor dessen Angesicht das Meer,
vor dem die Erde bebet?
Kennst du sein Aug'? Es schlummert nicht,
es ist ein überschwänglich Licht,
das alle Lande schauet!
6) Kennst du sein Herz voll Liebesglut,
voll Mitleid, voll Erbarmen.
Wie es sich gar mit Gut und Blut
hingab für uns, die Armen?
Es ist dein Jesus. Hang ihm an,
setz alle deine Habe dran,
sein Eigentum zu werden!
7) Ihm kannst du sicher dich vertraun,
sein Joch ist sanft und milde.
Er führet uns auf grüner Au'n
durch lachende Gefilde.
Da sind die Triften ewig grün,
da müssen alle Sorgen fliehn
vor seines Friedens Wehen.
8) Brich an, du ew'ger Frühling, bald,
mit deinen Sonnentage!
Vor deiner himmlischen Gestalt
verstummt dann jede Klage.
Führ, Herr, nach deiner Huld und Macht,
mich aus der Erde Winternacht
zum ewgen Frühlingsmorgen!