1) Der Riss traf Land und Leute,
von Dauer unbekannt.
Wir beteten für Deutschland,
geteiltes Vaterland.
Geteilt durch unsre schwere,
millionenfache Schuld,
durch Wahn von deutscher Größe
und Herrenmensch-Tumult.
2) Uns trennte eine Mauer,
mit Stacheldraht und Tod.
Wir sollten Feinde werden
durch Drohung und Verbot.
Die Freiheit war geknebelt,
der Mut sank auf den Grund.
Gott nährte neue Hoffnung,
da tat sie auf den Mund.
3) Ein Paukenschlag als Ungarn
den Stacheldraht zerschnitt.
Der Runde Tisch der Polen
wies uns den nächsten Schritt.
Und auf des Messers Schneide
als Wunder uns erschien,
dass alle Waffen schwiegen,
als wir nach Freiheit schrien.
4) Wir sahn die Mauer fallen
und Allmachtswahn verwehn,
die rote Zeit erblassen
und Menschengötter gehn.
Wir warn durch Gottes Segen
vom Frieden inspiriert,
die Freude und nicht Rache
hat in uns triumphiert.
5) Die Jahre sind vergangen,
doch Dank und Staunen blieb,
dass Gott auch für Europa
mit uns Geschichte schrieb.
Wir wünschen unserm Volke
stets Frieden und Bestand.
Drum beten wir für Deutschland,
geeintes Vaterland.