Der nächtlich dunkle Schleier deckt    

1) Der nächtlich dunkle Schleier deckt
rings um mich her die Erde.
Des Schlafes Arm zur Ruhe streckt
den Müden, dass er werde
nach mancher Last erquickt,
der Sorgen süß entrückt,
und er im Traume lieblich schau
des Himmels goldne Heimats-Au.

2) Ja, Herr, auch mich umschwebt die Ruh',
matt sind auch meine Glieder.
Mein müdes Auge schließt sich zu.
Doch sollen fromme Lieder
dir bringen meinen Dank:
dass auf mich niedersank
dein Schutz an dem vergangnen Tag,
und dir zu danken ich vermag:

3) Recht gnädig warst du, Vater, mir,
recht liebreich, voll Erbarmen.
War gleich mein Herz oft fern von dir,
doch hieltst in deinen Armen
du treulich mich umfasst.
Trugst mit des Tages Last.
Sprachst süß zu mir, erquicktest mich,
wenn manche Freude mir verblich.

4) Du segnetest, was ich begann,
gabst Kraft zu meinen Werken.
Wenn Schweiß von meiner Stirne rann,
ließst du mich wieder stärken
durch deines Sohnes Wort,
das mir die güldne Pfort'
der Ruh' der sel'gen Frommen weist,
und mir die Krone dort verheißt.

5) Nimm du mich, Herr, in deinen Schoß,
sink ich in sanften Schlummer.
Mach du mein Herz von allem los,
von Freuden und von Kummer.
Führ du mich selbst zur Ruh'.
Schließt sich mein Auge zu,
nicht mehr den neuen Tag zu sehn,
dann lass mich dort zur Rechten stehn!

Text:
Melodie: Der lieben Sonne Licht und Pracht