Der Mensch, vom Fleisch geboren    

1) Der Mensch, vom Fleisch geboren,
denkt, lebt, wie eitle Toren,
nach seines Fleisches Trieb.
Der Mensch, vom Geist geboren,
zu Gottes Kind erkoren,
hat Wahrheit, Gott und Tugendlieb'.

2) So zeuget Jesu Lehre
zu seines Geistes Ehre.
Erfahrung stimmt ihr bei.
Zu Gottes Ruhm erzählen
die ihm ergebnen Seelen:
dein Geist macht Sinn und Wandel neu.

3) Ohn' ihn und seine Gnade
gehn wir auf dunklem Pfade
in sehr verkehrtem Sinn.
Es fließen unsre Zeiten,
im Traum der Eitelkeiten,
in Unverstand und Torheit hin.

4) Gott wird von uns vergessen,
wir lernen nicht ermessen
der Ewigkeit Gewicht.
Wir wollen glücklich werden
durch Lüste dieser Erden,
und sehn das wahre Leben nicht.

5) Was uns für Sünden drücken,
wie sehr sie uns verstricken,
das macht uns keine Pein.
Und straft uns das Gewissen
in unsren Finsternissen,
so schläfern wir es wieder ein.

6) O Gott, welch' tief Verderben,
das wir vom Fleische erben!
Herr, unsre Seele preist
dich, dass du Gnad' erzeigest,
dich liebreich zu uns neigest,
uns schenkest deinen guten Geist!

7) Durch ihn heilst du aus Gnaden
den großen Seelenschaden,
der uns verderbet hat.
Er lehret unsre Seelen
den Weg der Wahrheit wählen!
Gibt Weisheit, Tugend, Trost und Rat.

8) Von ihm aus dir geboren,
sind wir nicht eitlen Toren,
in dieser flücht'gen Zeit.
Wir lernen weise werden
zum wahren Glück auf Erden
und zu dem Glück der Ewigkeit.

9) Dich lehret er uns kennen,
dich unsern Vater nennen
durch Jesum, deine Sohn.
Und lässt im Schmerz der Sünden
uns Ruh' und Trost empfinden
im Zugang zu dem Gnadenthron.

10) Er gibt uns Glaubensstärke,
wirkt in uns gute Werke,
nach deinem Vatersinn.
Durch seine Huld und Gnade
führt er auf rechtem Pfade
uns zu dem bessern Leben hin.

Text:
Melodie: Nun ruhen alle Wälder