1) Der Meister ist ja lobenswert,
der alles hat gebauet,
und väterlich erhält und nährt,
was unser Aug' anschauet.
2) Der diese Welt, so raum und breit
in treuer Hut bewachet,
und mit Abwechselung der Zeit
das Liebe lieber machet.
3) Von Winters Frost war alles kahl,
in Schnee und Eis begraben.
Noch hat die Erd' auch dieses mal
sich aus dem Leid erhaben.
4) Die Zeit kommt wieder zu uns an,
die Berg' und Tal beblümet,
und hiermit, wie sie immer kann,
des Schöpfers Mildheit rühmet.
5) Der Mai, der allen Sinnen pflegt
so manche Lust zu schenken,
dass auch sein Name Freud' erregt,
so oft wir sein gedenken,
6) Der Mai, das schönste Stück vom Jahr
hat sich schon lassen sehen.
Die Luft ist rein, die Sonne klar,
die linde Windchen wehen.
7) Der Tau erfrischt den zarten Klee,
der unlängst zwar verfroren.
Die Fische gehn im Bach und See
als wieder neugeboren.
8) Die Wiesen sein von Farben reich,
der Wald von jungen Sprossen.
Des Himmels Segen wird zugleich
dem Erdreich zugegossen.
9) Die Bienen streifen rottweis aus,
den Honig heimzubringen.
Die Schwalbe sucht ihr firnes Haus,
die Lerch' hebt an zu singen.
10) Die Nachtigall lässt ihren Klang
durch alle Büsche hören,
des allgemeinen Herren Dank,
so gut sie weiß, zu mehren.
11) Der warme Saft steigt auf und bringt
den Bäumen neue Blätter.
Die Herd' ist fröhlich, tanzt und springt
in diesem schönen Wetter.
12) Ein jedes Tier kann sattsamlich
sein Herzbegehren stillen.
Der Mensch allein verirret sich
in wankelbaren Grillen.
13) Der Mensch, der keinen Augenblick
an einem Wunsch kann weben,
wirbt nur um einen Mörderstrick
und töt't sein eigen Leben.
14) Sein Leben, das doch schon vorhin
nicht lange Frist kann dauern,
will er mit einem trüben Sinn
auch über das versauern.
15) Das Vieh stirbt hin und seine Not
scheint hierin wohl bequemet,
der Mensch stirbt mehr als einen Tod,
der sich zur Unzeit grämet.
16) Er prahlet immer auf Verstand, -
ach, ließ er den doch merken,
und machte seinen Ruhm bekannt
in tugendgleichen werken!
17) Ach, dass er sich doch weisen ließ,
auf Gott sein Tun zu stellen!
Die Erde wär ein Paradies,
nun wird sie ihm zur Höllen!
Warnung die Lehren des Frühlings nicht zu verpassen.