Vierzehn Bilder hängen an der Wand,
die Leidensgeschichte, hab ich gleich erkannt.
Von Jesus Christus, Gottes Sohn,
detailgetreu, Station für Station.
1) Station
Bild eins: Menschen schreien: "Ans Kreuz mit ihm!",
hasserfüllte Blicke und mittendrin
steht ein Mann, gegeißelt, geschlagen, gequält.
Er weiß, Pilatus hat sein Urteil längst gefällt.
2) Station
Auf dem nächsten Bild sieht man in den engen Gassen
johlende, grölende Menschenmassen.
Ein Mann trägt ein Kreuz, sie spucken ihn an.
Der Mann mit dem Kreuz, was hat er ihnen nur getan?
3) Station
Im dritten Bild sieht man, wie er sich quält,
die Stufen hinauf, er strauchelt, er fällt.
Begraben untern Kreuz in der sengenden Hitze,
begraben unterm Kreuz unter höhnischem Gewitze.
4) Station
Bild vier zeigt Maria. Die Augen sind leer,
ihr Herz ist gebrochen und tränenschwer.
Das Bild zeigt was eine Mutter spürt,
eine Mutter, die ihr Kind verliert.
5) Station
Bild fünf zeigt ganz deutlich, dieser Mann ist am Ende,
zerschundene Füße und blutende Hände.
Ein Mann wird gezwungen, er hilft Jesus stumm.
Und weiter geht der Weg, durch das Martyrium.
6) Station
Bild sechs: Eine Frau zwängt sich durch das Gedränge,
durch die lüsterne, gaffende Menschenmenge.
Sie kann das was geschehen wird, nicht mehr verhindern.
Sie kann nur für den Augenblick seine Schmerzen lindern.
7) Station
Bild sieben: Jetzt fällt er zum zweiten Mal.
Das Bild ist ein einziges Tränental.
Es zeigt unbarmherzig, was damals geschah,
auf dem Weg nach Golgota.
8) Station
Bild acht: Frauen weinen am Straßenrand,
berühren sein verdrecktes, zerschlissenes Gewand.
Berühren die erbärmliche Kreatur,
von Gottes großer Macht, nirgendwo die kleinste Spur.
9) Station
Bild neun: Der Totgeweihte fällt zum dritten Mal.
Er wird weitergezerrt, er hat keine Wahl.
Da ist keiner, der ihm hilft, der sich seiner erbarmt.
Da ist keiner, der ihn brüderlich umarmt.
10) Station
Bild zehn: Sie sind da, das Ziel ist erreicht.
Soldaten reißen ihm seine Kleider vom Leib.
Sie spucken, sie schlagen, treten auf ihn ein,
hinterhältig, erbarmungslos, gemein.
11) Station
Bild elf: Was ich da sehe, kann ich nicht glauben.
Unwillkürlich schießen Tränen in meine Augen.
Wie ist es möglich, dass sich nicht ein Einziger rührt,
als der Mann ans Kreuz genagelt wird?
12) Station
Bild zwölf: Der Tod bringt die langersehnte Wende,
macht den stundenlangen Qualen endlich ein Ende.
Das Martyrium ist endlich vorbei,
die Demütigung, die Schmach, die Quälerei.
13) Station
Bild dreizehn: Der Leichnam wird heruntergelassen.
Es gibt nichts mehr zu sehen, die Menschen verlassen
den Ort des Grauen, sie eilen davon.
Nur Johannes bleibt, Maria weint um ihren Sohn.
14) Station
Bild vierzehn: Bald ist Sabbat, es neigt sich der Tag.
Sie legen den Leichnam in ein Felsengrab.
Und mit ihm begraben sie den Glauben an die Welt,
dass Güte und Liebe etwas zählt.
15) Station
Hier könnte es zu Ende sein, doch es fängt erst an.
Gott hat noch einen Trumpf im Ärmel, hat noch einen Plan.
Für alle, die Verzweifelten, die denken es ist aus:
Wer an mich glaubt, lebt über den Tod hinaus.
Das Lied "Der Kreuzweg" ist in 1 Liederbüchern enthalten:
Cover | Liederbuch | Nummer | Noten |
Das multimediale Liederbuch Kurt Mikula (2021) Lieder über Gott & die Welt |
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