1) Der König kommt - wie Zauber
muss liegen in dem Wort.
Denn das vernimmt ein Tauber,
ein Stummer pflanzt es fort. -
hast du denn nichts vernommen
vom heutigen Advent
und jenes Königs Kommen,
der sich dein Heiland nennt?
2) Er fuhr auf lichter Wolke
und kommt im Heil'gen Geist
zu allem Erdenvolke
und seinem Volk zumeist.
Er kommt als unsersgleichen,
der Majestät entleert,
er kommt aus hohen Reichen
mit ew'gem Gut beschwert.
3) Wüsst' ich, ein Erdenkönig
hätt' mir sein Herz geschenkt,
es grämte mich nur wenig,
was sonsten mich gekränkt.
Wie würd' mein Herze wallen
in Fürstengnade groß,
wie wäre mir gefallen
auf's liebliche das Los!
4) So wurd' ich aus dem Scherben
in meines Schöpfers Hand
zum Königsfreund und Erben
erkieset und erkannt.
Mag alles sich erbosen,
von Wut und Hass erhitzt,
ich hab' zum Freund den Großen,
der auf dem Throne sitzt.
5) Um alles darf ich kommen
und beugen meine Knie,
und was zu meinem Frommen,
verweigert er mir nie.
Bei ihm trotz Fehl' und Falles
bleib ich in Gnaden stehn,
durch ihn vermag ich alles,
sei's Tiefen oder Höhn.
6) Nur eins kann ich mit nichten:
dem König, hehr und hold,
ein solches Ruhmlied dichten,
wie ich es möcht' und wollt.
Dafür mein Auge Zähren
und Dankbarkeiten streut
dem Könige der Ehren
bei seinem Einzug heut.
erkieset = alte Form von erkoren, auserwählt